- Die entspannte, gut organisierte, die beim ersten Lebkuchen im Supermarkt ihre „Nach-Weihnachten-ist-vor-Weihnachten-Liste“ hervor kramt und nur noch abhakt.
- Der Typ, der sich trotz all der perfekten Organisation bis zum servieren des Festtags-Bratens, fluchend, angespannt und schwitzend in einen Weihnacht-Wahn hinein steigert.
- Manche sind gestresst und unorganisiert. Denjenigen fällt an Weihnachten um 15.30 Uhr ganz plötzlich auf, dass Weihnachten ist. Und dass innerhalb einer halben Stunde das Essen für die nächsten drei Tage und Geschenke für eine zwanzigköpfige Familie organisieren werden müssen.
- Und dann gibt es eine ganz seltene Spezies, der es trotz Chaos, fehlender Geschenke und leerem Kühlschrank gelingt, eine fröhliche und entspannte Zeit zu haben.
Na, wo erkennst Du Dich wieder?
Wozu überhaupt Weihnachten feiern?
Die Christen feiern an Weihnachten die Geburt Jesu Christi. Da ursprünglich gar nicht klar war, wann genau die Geburt Jesu war, wurde erst nach vielen Streitereien und Diskussionen und mehrere Jahrhunderte nach Christus der 24.12. als Geburtstag festgelegt – da gab es kulturübergreifend schon einen Feiertag, der konnte praktischerweise wiederverwertet werden.
In vorchristlicher Zeit wurde am 21.12. die Wintersonnenwende, der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres gefeiert. Noch heute nutzen wir Symbole und Rituale aus dieser Zeit. Bräuche wie Weihnachtsbäume, Geschenke, Lieder, Mistelzweige, Kerzen, Feiern und Prozessionen sind allesamt heidnisch und dienten der Verehrung der grossen Mutter.
In der vorindustriellen Zeit haben die Menschen von Frühling bis Herbst und von früh bis spät, bzw. von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und meist im Freien gearbeitet und im Winter haben sie ihre Zeit vor allem drinnen verbracht. Sie rückten zusammen, versammelten sich um’s Feuer oder den Ofen, reparierten ihre Werkzeuge und Kleidung, aßen ihre Vorräte und erzählten sich Geschichten. Taten das, was die Natur ihnen vormachte; sie zogen sich zurück und sammelten Kraft für den kommenden Frühling.
Besinnlichkeit oder Konsumwahn
Ich könnte glatt auf die Idee kommen, Weihnachten sei von Coca Cola erfunden worden, bei dem ganzen Konsumwahn der sich in den letzten Jahrzehnten um Weihnachten herum entwickelt hat.
Und wer sich damit wirklich glücklich fühlt, der stürze sich in’s Getümmel und gebe sich dem Kaufrausch hin. Nach meiner Erfahrung hat kaufen um glücklich zu sein, sich zu belohnen, sich weniger einsam zu fühlen, … nur sehr kurz den gewünschten Effekt. Schon nach kurzer Zeit ist das hohle Gefühl wieder da. Konsequent folgt dann auch bald der nächste Kaufrausch.
Oder ich halte inne und schaue hin, was ich wirklich brauche.
Was nun machen mit diesen verschiedenen Eindrücken? Zum Christentum konvertieren, oder doch lieber zum Heidentum? Den Strom abschalten? Bei Coca Cola anheuern?
- Wie feierst Du Weihnachten?
- Was an Weihnachten ist Dir wichtig?
- Was gibt es an Weihnachten, dass Du in Zukunft anders machen willst?
Weihnachten in meiner Kindheit
Als Kind war Weihnachten für mich immer etwas ganz besonders und wunderbares.
Meine Großmama hat diesen Tag für uns alle ganz besonders gemacht.
Nach dem Mittagessen haben wir gemeinsam den Baum geschmückt. Mit Kugeln, Lametta, echten Kerzen. Sobald dieser in seiner ganzen Pracht da stand, wurden wir Kinder nach oben geschickt. Wir lungerten die ganze Zeit oben am Treppengeländer herum, um ja den besonderen Moment nicht zu verpassen. Das Haus war erfüllt von dieser knisternden erwartungsvollen Stimmung. Unten wurde gekruschtelt und geflüstert. Und dann, endlich… wurde die Glocke geläutet. Das Startzeichen, daß Weihnachten jetzt so richtig losgeht.
Wir stürzten uns nach unten und staunten selig.